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Dieses kleine Hilfsmittel wirkt banal. Für mich hat die Lärmreduzierung jedoch lange Zeit nur eine beiläufige Rolle gespielt. Noise-Cancelling-Kopfhörer waren im Großraumbüro zwar immer schon ein Segen, Lärmbelästigungen im Alltag gezielt zu reduzieren – und Lärm nicht immer nur mit angenehmem Lärm zu überdecken – kam mir erst kürzlich in den Sinn.
Die Grundlagen
Lärm ist ungesund. Zu viel Lärm kann nicht nur das Hörvermögen beeinträchtigen, sondern hat auch weitreichende Folgen für unseren Körper:
Lärm beeinträchtigt auch die Gesundheit im engeren Sinn. Er aktiviert das autonome Nervensystem und das hormonelle System. Die Folge: Veränderungen bei Blutdruck, Herzfrequenz und anderen Kreislauffaktoren. Der Körper schüttet vermehrt Stresshormone aus, die ihrerseits in Stoffwechselvorgänge des Körpers eingreifen.
Umweltbundesamt
Es ist also grundsätzlich empfehlenswert, auf sein Gehör zu achten (zum Beispiel bei lauten Konzerten oder in Clubs). Gerade empfindliche Nervensysteme können auch im Alltag schnell von diesen sensorischen Reizen überflutet werden. Bei AD(H)S spielt beispielsweise die sogenannte Reizfilterschwäche oft eine Rolle – dem Gehirn fällt es unter bestimmten Umständen schwer Eindrücke zu selektieren. Bei der kreativen Problemlösung oder gar in Überlebenssituation kann dies ein entscheidender Vorteil sein. Beim konzentrierten Arbeiten oder dem Einschlafen wird es schnell zur Hürde.
Lärm und unangenehme Geräusche haben mich immer schon gestört. Auf Konzerten trage ich seit Ewigkeiten brav meinen Gehörschutz. Trotzdem habe ich diese Unannehmlichkeit im Alltag meist einfach hingenommen. Eine spätnächtliche „Rapsession“ meiner Nachbarn brachte mich spontan dazu, auch zum Schlafen einmal Ohrstöpsel zu tragen. Die anfänglich unruhige Nacht endete in äußerst entspanntem Schlaf. Seitdem trage ich so gut wie jede Nacht meine Ohrstöpsel und nutze sie auch immer häufiger in anderen Alltagssituationen.
Ohrstöpsel in der Praxis
Zur Anwendung muss ich vermutlich nicht viel schreiben. Falls ihr das Problem habt, dass die Stöpsel nicht richtig halten, kann es helfen die Ohrmuschel beim Einführen etwas nach oben zu ziehen. Achtet immer auf ausreichende Hygiene und denkt dran die Ohrstöpsel regelmäßig auszuwechseln. Bei Produkten mit starker Lautstärkereduzierung würde ich zu Vorsicht im Straßenverkehr raten. Solltet ihr unsicher bezüglich der Anwendung und Verträglichkeit sein, haltet am besten Rücksprache mit medizinischem Fachpersonal.
Für mich sind Ohrstöpsel wie bereits erwähnt vor allem wichtiger Bestandteil meiner Schlafroutine. Vor der regelmäßigen Verwendung bin ich in der Nacht bis zu drei Mal aufgewacht, habe jedoch nie einen Zusammenhang zu möglichen Störgeräuschen hergestellt. Seit der Verwendung haben sich meine Schlafqualität und damit auch das Wohlbefinden am Folgetag merklich gesteigert. Ansonsten nutze ich sie tagsüber, um Entspannungspausen abzurunden. Beim Arbeiten nutze ich sie in der Regel eher weniger. So erholsam die vollkommene Stille sein kann, mir fällt es schwer, mich damit zu konzentrieren. Dabei achte ich lieber vermehrt darauf, Lärmquellen soweit es geht zu reduzieren oder nutze dann doch meine Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung.
Generell gibt es eigentlich für jede Situation die passenden Ohrstöpsel. Ob zum Schlafen, für Pausen, beim Arbeiten, bei Konzerten, in der Stadt oder auf Reisen – hier muss man für sich selbst schauen, was in welcher Situation am angenehmsten ist.
Kaufberatung
Die Auswahl an unterschiedlichen Ohrstöpseln ist groß. Immer mehr Produkte werden mit dem Vorzug vermarktet, nicht mehr nur die reine Geräuschreduzierung zu bieten, sondern erwünschte Geräusche wie Gespräche oder Musik möglichst wenig zu verfälschen. Am bekanntesten dürften die „Quiet“ und „Experience“ Ohrstöpsel von Loop sein. Diese kosten ca. 20€ bzw. 25€. Die Produkte von Loop habe ich bisher nicht getestet. Ich spiele jedoch seit längerer Zeit mit dem Gedanken mir diese einmal zuzulegen (sollte ich es tun, folgt hier natürlich ein Erfahrungsbericht). Allerdings besitze ich mit den „MusicPro Soft“ von Senner ein Produkt, welches ähnlich funktioniert (ebenfalls für ca. 20€ erhältlich).
Ein Akustikkanal der mit einem Frequenzfilter bestückt ist, soll einen guten Kompromiss aus Lärmreduktion und unverfälschtem Sound bieten. Ich trage die Stöpsel ausschließlich auf Konzerten und bin da mit ihrer Funktion sehr zufrieden. Natürlich ist der Sound nicht 100% naturgetreu, aber insgesamt mehr als ausreichend. Zudem kann man sich mit diesen Stöpseln auch noch halbwegs unterhalten. Im Alltag ist mir die Lautstärkereduktion allerdings etwas zu gering. Bei guter Pflege sind Produkte dieser Art uneingeschränkt wiederverwendbar.
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Um wirklich abzuschalten, bevorzuge ich die klassischen Schaumstoffohrstöpsel wie zum Beispiel die Ohropax Soft. Die 10er-Packung gibt es bei Amazon oder in den meisten Drogerien für ca. 5€. Diese werden ebenfalls in den Gehörgang eingeführt und sorgen für eine ziemlich starke Dämpfung der Umgebungsgeräusche. Ich habe von Personen gelesen, die diese Art der Ohrstöpsel beim Schlafen sehr unangenehm finden. Ich persönlich mag sie aber sehr. Gerade dadurch, dass der Gehörgang vollständig verschlossen wird, geben sie mir ein stärkeres Gefühl von „Rückzug“. Für mich bieten sie eine ideale Lautstärkereduktion – den Wecker am nächsten Morgen höre ich dennoch. Auch nach einer ganzen Nacht verspüre ich keinen unangenehmen Druck oder Irritationen. Wenn man sie vorsichtig mit warmen Wasser reinigt und an der Luft trocknen lässt, hält ein Paar gut zwei Wochen (allerdings auf eigenes Risiko, die Hersteller empfehlen eine einmalige Verwendung!). Um sicher zu sein, dass keine bedenklichen Materialien verwendet werden, würde ich nur auf Produkte namhafter Hersteller zurückgreifen (neben Ohropax beispielsweise Hansaplast, 3M oder Moldex).
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Mit „Ohropax Gute Nacht“ gibt es ein relativ neues Produkt, welches beim Schlafen angenehmer zu tragen sein soll. 8 Stück kosten ca. 6€. Recht neugierig habe ich mir diese direkt bestellt und bin ehrlich gesagt nicht zufrieden mit ihnen. Für mich fühlt sich die Platzierung vor dem Gehörgang recht unangenehm an. Zudem habe ich das Gefühl, dass Körpergeräusche aufgrund dieses „Hohlraums“ stärker wahrnehmbar sind, als bei anderen Produkten. Zuletzt fühlt sich auch das Silikonmaterial für mich nicht sonderlich angenehm an. Die Dämmwirkung ist dazu funktionsbedingt nicht so stark wie bei den In-Ear-Varianten. Für Menschen, die wirklich ungern etwas im Gehörgang haben, könnten diese Stöpsel jedoch eine willkommene Alternative sein.
Theoretisch besteht auch die Möglichkeit, sich einen individuellen Gehörschutz anfertigen zu lassen. Dabei werden nach einem Abdruck des Gehörgangs passgenaue Ohrstöpsel geformt (meist aus Silikon). Auch diese Produkte gibt es mit Akustikkanal oder zur vollständigen Geräuschreduktion. Eine kurze Recherche ergab Preise im Bereich von 30-50€ pro Stück. Da ich jedoch wie erwähnt kein unangenehmes Tragefühl bei den regulären Produkten verspüre, habe ich mich mit diesem Angebot nicht intensiver beschäftigt.
Das Wichtigste in Kürze
Dieses kleine Hilfsmittel kann viel Ruhe ins Leben bringen und kostet dabei nicht viel.
- Lärm ist ungesund, schädigt das Gehör und stresst unseren Körper.
- Gerade bei Schwierigkeiten mit der Selektion von Sinneseindrücken („Reizfilterschwäche“) lenkt Lärm schnell ab.
- Ohrstöpsel sind eine simple Lösung um diese Störfaktoren zu reduzieren (besonders erholsamem Schlaf kommen sie zugute).
- Ohrstöpsel sollten gut gepflegt und regelmäßig ausgetauscht werden.
- Die Produkte teilen sich grob in drei Kategorien ein:
- In-Ohr mit Akustikkanal + Filter für eine selektive Geräuschreduzierung.
- In-Ohr aus Schaumstoff o.ä. zur vollständigen Geräuschreduzierung.
- Vor-Ohr zur vollständigen Geräuschreduzierung (mMn allerdings unangenehmer zu tragen und schlechtere Abschirmung ggü. In-Ohr).
Gönnt eurem Gehör und damit auch eurem Körper mal eine kleine Auszeit 🙂